Anna (5. Klasse)
Anna ist ein 10-jähriges Mädchen.
Sie hat bereits in der Grundschule Mobbingerfahrung gemacht und trotz vieler Bemühungen seitens der Schule, haben diese Erfahrungen Anna so geprägt, dass sie Angst hat, in die Schule zu gehen. Sie fühlt sich dort nicht sicher, es fällt ihr schwer, Kontakte aufzubauen und Freunde zu finden und andern Kindern und Erwachsenen zu vertrauen.
Während der Grundschule haben Schule und Eltern gemeinsam mit dem Jugendamt und einer installierten Schulbegleitung geschafft, dass Anna nun wieder zumindest regelmäßig am Unterricht teilnimmt. An Klassenfahrten und Ausflügen hat sie bisher nicht teilgenommen oder nur sehr selten. Besonders schwer fällt es ihr, sich nach dem Wochenende, Feiertagen oder Ferien wieder darauf einzulassen, regelmäßig zur Schule zu gehen. Auch vor Tests, Arbeiten, sowie Referaten hat Anna sehr viel Angst. Es steht der Schulwechsel auf eine weiterführende Schule an und sowohl die Eltern als auch Anna sind sehr verunsichert. Das Jugendamt hat geraten, die Schulbegleitung aus Angst vor einer Stigmatisierung für Anna einzustellen. Außerdem zeigten die vergangenen Monate, dass Anna sich positiv entwickelte.
Die Eltern meldeten sich frühzeitig bei der neuen Schule, um Kontakt zu den neuen Klassenlehrer*innen und der Schulsozialarbeit aufzunehmen. Gemeinsam fand ein offenes Gespräch statt, welches zeigte, dass es wichtig sei, von Anfang an für Anna Unterstützungsangebote zu schaffen, die es ihr leichter machten, ihre Ängste zu überwinden. Anna hatte schon vor der Einschulung die Möglichkeit, ihre neue Klasse an dem Tag der offenen Tür kennenzulernen und sich auch die Schule, sowie den Klassenraum und die neuen Lehrer*innen kennenzulernen.
Zudem wurde sie der Schulsozialarbeit vorgestellt und in der OGS angemeldet. Anna sollte die Chance haben, von Anfang an möglichst lange mit ihren Mitschülern den Tag in der Schule zu verbringen und die Möglichkeit haben, auch klassenübergreifend in Kursen am Nachmittag Kontakte zu knüpfen. Schnell fand sie daraufhin neue Freundinnen, mit denen sie den Weg zur Schule morgens gemeinsam meisterte, ihre Eltern konnten sich so etwas zurückziehen, die Streitereien am Morgen blieben somit weitestgehend aus.
Anna hatte anfangs einmal in der Woche einen festen Termin bei der Schulsozialarbeiterin, die sich bemühte, für Anna Absprachen und Wünsche an Lehrkräfte umzusetzen und anzusprechen. Da Anna schon seit der Grundschule Kontakte zur Schulpsychologin hatte, die Anna und ihre Familie eine Zeit lang begleitete, bekam Anna nach der fachärztlichen Diagnose einer sozialen Phobie einen Nachteilsausgleich, der ihr ermöglichte durch ihre Ängste in bestimmten schulischen Situationen unter anderen Bedingungen Aufgaben abzugeben. Mit der Zeit wurde der Nachteilsausgleich angeglichen und schließlich konnte Anna auch wie alle anderen SuS an Prüfungssituationen sicherer teilnehmen
