Kurzfristige Maßnahmen

Die sorgfältige Erfassung der Fehlzeiten von gefährdeten Kindern ist zentral. Nutzen Sie dafür die Erfassungssysteme für Fehlzeiten.

Auch die Aufsicht zu Hause muss verstärkt werden, z.B. das Kind zur Schule bringen, anrufen, wachsam bleiben.

Ein enger Austausch mit dem Elternhaus ist die Basis des gemeinsamen Handelns und stärkt Schule und Eltern in ihrer Position. 

Gerade zu Beginn der Arbeit sollte die Kommunikation eine hohe Frequenz haben. So sollten die Eltern bei Nichterscheinen des Kindes noch am gleichen Vormittag informiert werden, damit sie ggf. intervenieren können.

Bei Kindern, die die Schule schwänzen, gilt immer die Devise:

=> reagieren Sie sofort, also ab der ersten Fehlstunde!

=> reagieren Sie konsequent, keine Ausnahmen von der Schulpflicht! 

=> reagieren Sie in Absprache mit den Eltern und so oft wie möglich gemeinsam, so dass Sie für das Kind als Team erkenbar sind.

Mittel- und langfristige Massnahmen

Ein Kern-Unterstützernetzwerk besteht sinnvollerweise aus Eltern, Lehrkräften und Schulsozialarbeit. In Einzelfällen macht es Sinn, die Jugendhilfe, die Berufsberatung, Übergangslotsen, JustiQ oder auch die Polizei ins Unterstützernetzwerk einzubinden. 

Das ganze Unterstützernetzwerk pflegt einen regelmäßigen Austausch in Form von Runden Tischen. Der Austausch im Kernnetzwerk sollte sinnvollerweise häufiger stattfinden. 

Wenn Lernen mit Unlust und Sinnlosigkeit einhergeht, sind Beziehungen zu Menschen in Schule umso wichtiger.

=> Wer in der Schule hat einen Zugang zum Kind?

=> Sind Patenschaften mit Mitschülern möglich?

=> Wie kann man das Kind in Gesprächen einbeziehen und motivieren, gemeinsam Ziele formulieren etc.? (siehe Gespräche mit Eltern und Kind führen)

Sie können vielleicht nicht verhindern, dass das Kind die Schule schwänzt, aber gemeinsam mit den Eltern können Sie es für das Kind möglichst unattraktiv und schwer machen, die Schule zu vermeiden. 

Mögliche Maßnahmen:

=> Medienkonsum regulieren

=> Morgens wecken

=> Kind aufsuchen, Freunde anrufen, hinterhergehen

 

Für viele Kinder fehlt eine Perspektive, weil sie in Schule kaum noch mitkommen, große Lücken haben und schulmüde sind. Hier müssen ggf. weitere Maßnahmen installiert werden:

=> Lerncoaching und Lernunterstützung für SuS mit Lernschwierigkeiten. Bei anhaltenden Lernproblemen ggf. Flex-Klasse erwägen. 

=> Berufsberatung und Übergangsgestaltung, z.B. ins BBZ 

=> Praxisorientierte Beschulung, z.B. produktives Lernen, NoBiG…

In Absprache mit Schulleitung kann eine Ordnungswidrigkeits-anzeige angedroht und umgesetzt werden. Ab 14 Jahren wird das Bußgeld gegen die Schüler*innen verhängt und in Arbeitsstunden umgewandelt.

Diese Maßnahme muss zielgerichtet eingesetzt werden, sie ist oft sehr wirksam bei Schulschwänzern, zeigt aber kaum Wirkung bei anderen Absentismusarten.

Bei großer Hilflosigkeit der Eltern können Hilfen des Jugendamtes eine gute Unterstützung sein, z.B.

=> Erziehungsberatungsstellen (z.B. Ev. Familienberatungsstelle oder Sozialwerk.) 

=> Hilfen zur Erziehung werden im Jugendamt auf Antrag gewährt. Dazu gehören Hilfen für die Eltern bei der Stärkung ihrer Erziehungskompetenz und Hilfen für die Kinder und Jugendlichen bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben.