Sandy (9.Klasse)

Sandy ist 16 Jahre alt und besucht die 9 Klasse einer Gemeinschaftsschule.

Sie ist ein intelligentes Mädchen und ihre Lehrkräfte haben immer gedacht, dass sie ohne Probleme ihren MSA schaffen würde. Doch seit einem halben Jahr haben sich ihre Leistungen massiv verschlechtert und ihre Fehlzeiten haben stark zugenommen.

In einem Gespräch mit der Klassenlehrerin vertraut sich Sandy an: ihre Mutter sei schon seit Jahren depressiv und in Behandlung. Vor einem halben Jahr haben sich die Eltern getrennt und die Mutter sei seitdem in einer schweren Krise. Der Vater sei berufsbedingt umgezogen und die Kontakte zu ihm sind nur sehr sporadisch. In der Familie leben noch drei jüngere Geschwister.

Zum Zustand der Mutter berichtet Sandy, dass sie es morgens meist nicht  aus dem Bett schafft und von Sandy erwartet wird, den Haushalt zu machen und die Geschwister zu versorgen. Sandy ist durch die vielen Aufgaben stark beansprucht und wirkt sehr müde. Gleichzeitig hat sie große Angst davor, dass der Zustand ihrer Mutter öffentlich wird, da sie Sorge hat, dass das Jugendamt sie und die Geschwister aus der Familie rausnimmt.

Es braucht einige Gespräche, bis Sandy bereit ist, den Vater und die Mutter mit einzubeziehen. In einem gemeinsamen Gespräch spricht die Klassenlehrerin mit dem Schulsozialarbeiter und den Eltern über die Situation von Sandy und den anderen Kindern. Es wird Verständnis für die schwierige Situation signalisiert aber gleichzeitig deutlich gemacht, dass Sandy sofort entlastet werden muss und dass es andere Hilfen braucht.

Die Mutter macht deutlich, dass sie aufgrund der Krise eine stationäre Behandlung benötigt. Der Vater bietet seine Unterstützung an und das familiäre Netz wird aktiviert. Es wird deutlich, dass es darüber hinaus noch Unterstützung braucht und nach einer gründlichen Aufklärung wenden sich die Eltern mit Unterstützung der Schule ans Jugendamt.

Es werden Hilfen in der Familie installiert und Sandys Mutter geht in die stationäre Behandlung. In der Zeit unterstützen der Vater und beide Großeltern die Kinder gemeinsam mit dem Jugendamt. Sandy wirkt immer noch belastet, aber sie sieht, dass es vorwärts geht und dass sich Perspektiven ergeben. Die begleitenden Gespräche mit beiden Eltern finden auch weiter noch in regelmäßigen Abständen statt, um sicher zu gehen, dass die Familiensituation sich weiter stabilisiert.