Max (3 Klasse)

 

Schule, Rucksack, Kindheit, Bildung, Tasche, Elementar

Max ist 8 Jahre und besucht die dritte Klasse einer Grundschule.

Er hatte früher gute Schulnoten, verweigert aber strikt den Schulbesuch seit nun schon mehr als 2 Monaten. Der Auslöser ist nicht erkennbar. Die Eltern und das Kind sprechen von „Mobbing“, Lehrer*innen und Mitschüler*innen können bis auf allgemeine soziale Zurückgezogenheit keine wesentlichen Auffälligkeiten feststellen. Die Eltern berichten von immer wiederkehrenden Phasen mit guten Vorsätzen: Max packt die Schultasche, spricht sich Mut zu, kann dann aber am nächsten Morgen nicht das Haus verlassen. Einige Male brachte die Mutter ihn morgens, dann klammerte er sich aber an ihr fest und so nahm sie ihn wieder mit nach Hause. Einige Tage verbrachte die Mutter mit in der Klasse, aber letztendlich hat das nicht dazu geführt, dass Max den Schulbesuch besser meistern konnte.

Die Eltern wirken überangepasst und extrem leistungsorientiert, es fällt auf, dass sie zwar möchten, dass Max zur Schule geht, andererseits gleichzeitig nicht glauben, dass er es schaffen kann. Max besucht regelmäßig eine ambulante Psychotherapie aber ohne jeden erkennbaren Fortschritt. Eine stationäre Therapie können sich die Eltern nicht vorstellen, eine Trennung von ihnen könne man Max nicht zumuten. Er könne nicht mal allein seinen Großeltern übernachten ohne Heimweh.  

Erst nach langen und immer wieder regelmäßig stattfindenden Gesprächen mit der Schule und der Schulpsychologin konnten die Eltern die Mechanismen der Schulphobie erkennen und ihre Aufgabe, Max durch die Angst zu begleiten, akzeptieren. Sie trafen gemeinsame Absprachen mit den Lehrkräften und arbeiteten als Team zusammen. Max wurde ein klarer Plan zur Wiedereingliederung vorgelegt, die Lehrerin holte ihn am ersten Tag am Eingang ab, zusammen mit zwei Mitschülern. Der Vater brachte ihn mit dem Rad zur Schule, da die Loslösung vom Vater besser gelang als von der Mutter. Die Ablösung wurde schnell und nach Plan gestaltet, der Vater fuhr direkt wieder nach Hause.

Sehr schnell nach dem Abschied vom Vater stabilisierte sich Max‘ Zustand und in der ersten Pause spielte der beliebte Junge schon wieder mit seinen Freunden. Die Lehrerin dokumentierte das und berichtete den Eltern direkt am Nachmittag davon. Sie lobte sie für ihr entschlossenes Vorgehen. Das machte es für die Eltern leichter, am nächsten Tag Max die Konfrontation mit seiner Angst wieder zuzumuten.